Freuen dürfen sich alle, die Frieden stiften …
Die brutalen Morde in Paris und ihre Rechtfertigung, unter dem Ruf „Allahu Akbar“ die Beleidigung des Propheten Mohammed rächen zu müssen, erschüttern uns katholische Religionslehrerinnen und Religionslehrer zutiefst. Für Terror im Namen Gottes gibt es keine Rechtfertigung, denn „Terror hat eben keine Religion“, wie die Muslime der Deutschen Islamkonferenz klar bekannten. „Wer ein menschliches Wesen tötet, ohne dass es einen Mord begangen oder auf der Erde Unheil gestiftet hat, so ist es, als ob er alle Menschen getötet hätte“, heißt es im Koran in der Sure 5. Mit dieser eher selten zitierten Sure sind wir verbunden in der Absage an jegliche Gewalt im Namen des gemeinsamen Glaubens an einen Gott, der vielmehr der Freund des Lebens eines jeden Menschen ist. Dies bekräftigt auch unsere christliche Kernbotschaft. Jesus schreibt uns in der Bergpredigt ins Stammbuch: „Freuen dürfen sich alle, die Frieden stiften – Gott wird sie als seine Söhne und Töchter annehmen“ (Mt 5,9).
Täglich halten wir im Unterricht und darüber hinaus gleichsam kleine Mahnwachen für die Werte eines freiheitlichen und friedlichen Zusammenlebens und setzen Zeichen der Verbundenheit mit den anderen Religionen in der Betonung unserer Gemeinsamkeiten und der Achtung vor dem, was uns trennt. „Nicht Menschenrechte werden verletzt, sondern Menschen“, mit diesem Wort erinnert der Theologe Walter Ludin daran, dass hinter den abstrakten Meldungen immer konkrete Schicksale stehen, bei denen wir nicht einfach wegsehen dürfen. Schülerinnen und Schüler eines bayerischen Gymnasiums schickten der Partnerschule in Paris ein Kondolenzschreiben mit einem Zitat von Voltaire: „Je ne suis pas d’accord avec ce que vous dites, mais je me battrai pour que vous ayez le droit de le dire.“ (Ich bin zwar nicht einverstanden mit dem, was Du sagst, aber ich kämpfe dafür, dass Du das Recht hast, es zu sagen.)
Wir erklären uns solidarisch mit allen Opfern von Gewalt. „Wir schenken Euch nicht unsere Angst. Euer Hass ist unser Ansporn“, dieses Wort unsres Bundespräsidenten Joachim Gauck möge uns auch aus christlicher Motivation in unserem täglichen Dienst an allen – besonders den jungen – Menschen unabhängig von Herkunft und Glauben bestärken.
Im Namen des KRGB
Landesvorsitzender P. Erhard Staufer SDB
Foto: Gisela Peter bei www.pixelio.de
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