Gemeinsames Positionspapier von AERGB und KRGB zur mittleren Führungsebene / erweiterten Schulleitung

Jun 10, 2012 | KRGB und BKRG aktuell | 0 Kommentare

Gemeinsames Positionspapier von AERGB und KRGB zur mittleren Führungsebene / erweiterten Schulleitung und die Antwort aus dem Kultusministerium Mai 2012

 

Stellungnahme von AERGB und KRGB zur Diskussion um die Einführung und Ausgestaltung einer mittleren Führungsebene an den Gymnasien in Bayern

Als Vertretung der evangelischen und katholischen Religionslehrkräfte der Gymnasien in Bayern tragen AERGB und KRGB das Anliegen des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus mit, die Qualität des bayerischen Gymnasiums stetig weiterzuentwickeln. Als Ausdruck eines gemeinsamen Ringens um Bildungsqualität und Bildungsgerechtigkeit in Bayern möchten wir einige Aspekte in die Diskussion um die Einführung bzw. Ausgestaltung einer mittleren Führungsebene an Gymnasien einbringen.

 

  1. Die wesentlichen Zielsetzungen der Einführung einer mittleren Führungsebene – Verringerung der großen Führungsspanne (und dadurch auch Entlastung der Schulleitungen), Förderung der Qualitätsentwicklung (vgl. http://www.km.bayern.de/allgemein/meldung/178.html) – werden von AERGB und KRGB grundsätzlich begrüßt, sofern dabei der Aspekt der Begleitung und Beratung im Vordergrund steht.
  2. Gerade als Religionslehrerinnen und Religionslehrer richten wir unser Augenmerk nicht nur auf die Schaffung geeigneter Strukturen, sondern auch auf die Kolleginnen und Kollegen, die diese Strukturen mit Leben erfüllen. Unserer Überzeugung nach ist die Leistungsbereitschaft der Lehrkräfte durch die Stärkung von Motivation und Berufszufriedenheit am nachhaltigsten zu erhalten und zu fördern. Dies gilt selbstverständlich auch für all jene, die ihr Expertenwissen als Fachbetreuerinnen und Fachbetreuer in den schulischen Alltag einbringen.
  3. Mit dem System der Fachbetreuungen stand den Gymnasien schon bisher nicht nur ein probates Mittel zur Qualitätssicherung zur Verfügung, sondern auch ein Potenzial an qualifizierten, motivierten und oft sehr erfahrenen Kolleginnen und Kollegen, das für die Weiterentwicklung des Gymnasiums unbedingt genutzt werden sollte. Da die Fachbetreuerinnen und Fachbetreuer in den meisten Fällen in die Lehrerkollegien gut integriert sind und sich einer großen Akzeptanz erfreuen, rechnen wir mit einer besseren Umsetzbarkeit struktureller Neuerungen, wenn die bereits vorhandenen Fachbetreuungen an den Schulen behutsam weiterentwickelt werden. Wir schlagen vor, die Fachbetreuerinnen und Fachbetreuer für die zu erwartenden umfangreicheren Aufgaben im Bereich der Personalführung weiter zu qualifizieren (unter besonderer Berücksichtigung des Aufbaus einer motivierenden Feedback-Kultur) und diese Personengruppe dann der „mittleren Führungsebene“ bzw. „erweiterten Schulleitung“ zuzurechnen. Damit wäre auch gewährleistet, dass diese Funktion weiterhin attraktiv bleibt und den Lehrerkollegien die breite fachliche und menschliche Kompetenz der Fachbetreuerinnen und Fachbetreuer, die sich oft über Jahre hinweg entwickelt hat, erhalten bleibt.
  4. Das breite Aufgabenspektrum der Mitglieder der mittleren Führungsebene bedarf etlicher zusätzlicher Anrechnungsstunden für Stundenbesuche und deren Besprechung, Mitarbeitergespräche und Planungssitzungen. Ohne eine massive Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung ist diese Arbeit von den Betreffenden überhaupt nicht zu leisten.
  5. Die Bildung von Fachgruppen erscheint uns besonders aus Sicht des Faches Religionslehre problematisch, weil die Kirchen für die Inhalte des Religionsunterrichts zuständig sind und sich auch von daher eine fachfremde Respizienz verbietet. Der Zielsetzung kleinerer Führungsspannen würde durch den Einbezug der Fachbetreuerinnen und Fachbetreuer in die mittlere Führungsebene noch besser Rechnung getragen werden als durch die Einführung von Fachgruppen- bzw. Abteilungsleitern.
  6. Bei der Ausgestaltung einer mittleren Führungsebene sollte v. a. darauf geachtet werden, dass das kollegiale Klima weiterhin bestehen bleiben kann; die letzte Verantwortung für Beurteilungen und für die Personalentwicklung sollte auch in Zukunft in der Hand der Schulleitung liegen.

AERGB und KRGB würden sich freuen, in weitere Überlegungen zur Einführung und Ausgestaltung der mittleren Führungsebene einbezogen zu werden. Unsere Vorstände stehen dafür gern zur Verfügung.

 

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Susanne Kleinöder-Strobel                            Monika Sauer
Vorstandsmitglied in der AERGB                         KRGB-Landesvorsitzende

 

 

Die Antwort auf dieses Positionspapier aus dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus vom 22.5.2012 können sie als PDF im Anhang nachlesen.

 

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