Stellungnahmen des KRGB und BRKG
zum Memorandum „Kirche 2011: ein notwendiger Aufbruch“
Stellungnahme der Landesverbandskonferenz des KRGB zum Memorandum „Kirche 2011: ein notwendiger Aufbruch“
- Als katholische Religionslehrerinnen und Religionslehrer an bayerischen Gymna-sien haben wir tagtäglich mit jungen Menschen zu tun, die sich kritisch mit Fragen des Glaubens und der Kirche auseinandersetzen. Die häufigsten Kritikpunkte sind hinreichend bekannt und brauchen an dieser Stelle nicht eigens wiederholt zu wer-den.
- Wir bedauern die Kluft, die viele Gläubige zwischen der sogenannten „Amtskirche“ und dem Volk Gottes wahrnehmen. In Sorge um die Zukunft der Kirche, die nicht um ihrer selbst willen besteht, sondern den Menschen dienen soll, begrüßen wir al-le Initiativen, die dazu beitragen, diese „Kluft“ zu überwinden.
- Viele Religionslehrerinnen und Religionslehrer sehen eine ihrer Aufgaben darin, im Sinn von „Brückenbauern“ die Anfragen und Anliegen junger Menschen in die innerkirchliche Diskussion einzubringen.
- Hinter den Forderungen des Memorandums ist aus unserer Sicht die Befürchtung erkennbar, als Laien von der sogenannten „Amtskirche“ zu wenig ernst genommen zu werden – und das trotz der umfangreichen (Räte-)Strukturen, die Laien die Mög-lichkeit geben sollen, Kirche mitzugestalten.
- Kirche kann nicht einfachhin ein Spiegelbild der Gesellschaft sein, sondern hat sich am Willen Gottes zu orientieren, auch, um ihre prophetische Kraft nicht einzubüßen, derer unsere Gesellschaft so dringend bedarf. Die Suche nach dem Willen Gottes für die Zukunft von Kirche und Gesellschaft ist Aufgabe aller Gläubigen und bedarf eines offenen Dialogs sowie des Verzichts auf Selbstgerechtigkeit, Misstrauen und gegenseitige Vorwürfe bei allen Beteiligten. Das Ringen um den Willen Gottes ist ein fortwährender Prozess, der es auch erforderlich machen kann, bestehende Festlegungen und Traditionen auf den Prüfstand zu stellen.
- Die Mitglieder der KRGB-Landesverbandskonferenz sind bereit, sich in den ange-strebten Dialogprozess aktiv einzubringen und die Verbandsmitglieder ebenfalls dazu zu ermutigen. Als Religionslehrerinnen und Religionslehrer, die junge Men-schen begleiten, die durch die Übernahme von Verantwortung in Beruf und Gesell-schaft die Zukunft unseres Landes und unserer Kirche entscheidend mitprägen werden, sehen wir darin eine Möglichkeit, möglicherweise verloren gegangenes Vertrauen wiederherzustellen und uns damit sowohl in den Dienst der uns anver-trauten jungen Menschen als auch der Kirche zu stellen.
Nürnberg, den 19.3.2011
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